Schwerpunktthema 2024: „Kunst zu Gast bei Freunden“

In Zeiten, wo nationalistisches Gedankengut zunimmt, ist Vernetzung – auch über Grenzen hinweg – wichtig. Sie muss aber auch gelebt und mit Leben gefüllt werden. Das Verbindende muss im Vordergrund stehen. Die Kunst ist da ein fruchtbares Umfeld, auf dem diese verbindende Kultur wachsen kann.

Pluralismus ist die Grundhaltung unserer Arbeit im Verein Kunst in Licher Scheunen und hat uns ermutigt, die Kontakte zu Künstlern aus Dieulefit zu knüpfen.

Auch wenn die weite Anreise aufwändig ist und Zeit und Geld kosten, sind es sinnvolle Investition im Rahmen von Völkerverständigung und der Belebung des partnerstädtischen Austauschs an. Der übrigens schon seit 50 Jahren besteht.

Dieulefit und die ganze Region sind traditionell mit der Keramik verbunden. Es entstehen in den Werkstätten nicht nur Gebrauchsgegenstände sondern auch Keramikobjekte. Es gibt im Ort eine Schule für Keramik und ein Museum mit Ausstellung innovativer Keramikkunst.

Auch die Kunsthochschule in Valence ist nicht weit und strahlt befruchtend in den Kunstbetrieb der Region.

Wir haben im Letzten Jahr mit einer Delegation Dieulefit und einige Ateliers besucht und konnten 10 Künstler*innen aus der Partnerstadt Dieulefit gewinnen ihre Keramikobjekte, Skulpturen, Fotografien und Bilder bei uns auszustellen. Vier der Künstler werden dazu in Vertretung zu Kunst in Licher Scheunen nach Lich kommen und im Sitzungssaal des Rathauses die Kunstwerke präsentieren. Organisiert sind sie in dem Verband L`association des céramistes du pays de Dieulefit – Bourdeaux und L`assocation profusion.

Die Band „Klangnomaden“ wird zur Begrüßung der Künstler und Besucher am Samstag, dem 7.9. um 11.00 Uhr internationale Folksongs spielen.

Die Besucher sind eingeladen, ein Stückchen französische Lebensart zu erleben.

Künstler der L’association Profusion, die ihr Kunst in der Galerie Craft ausstellen

Héloïse Chatignon, Designerin

Sie lebt in Dieulefit, studierte in einer Schule für angewandte Kunst in Paris, arbeitete am Standort „104“.

Sie teilt ihr Leben zwischen Zeichnen und Brandmalerei und ihrer Arbeit als Moderatorin für bildende Kunst auf.

Seitdem hat sie in der Komturei Poetlaval und in der Craft-Galerie ausgestellt.

Samuel Guille, Fotografie

Fotograf seit 2003, lebt in Dieulefit. Er stellt seine Fotoserien seit 2013 aus.

„Fotografie ist für mich ein Ausgangspunkt, um mich immer bewusster und aufmerksamer zu entwickeln. Ich schwebe und warte auf den Moment, den Spiegel des Wassers zu durchdringen, dann tauche ich. Meine Erforschung der Landschaft ist eine Annäherung an die anregende, aufregende, lebendige Natur und ihre sanfte Kraft.“ Zu Beginn arbeitete Samuel Guille mit „Porträts im Querformat, da ich ausschließlich das Hochformat verwende, bei dem ich jeweils einen Aspekt hervorhebe anders als die Natur. „

ANNA PUIG ROSADO

Die Fotografin lebt in der Nähe von Dieulefit, in La Roche Saint

Sie reist seit etwa 10 Jahren an Orte in Ostsibirien, Jemen, Sudan, das Schwarze Meer, Komoren, Eritrea und fotografiert in einem besonderen, ihr eigenen Stil. Anna Puig Rosado fotografiert in einer industriellen Umgebung oder in einer städtischen Landschaft verlassene Orte des Lebens. Zugleich liegt ihrer Arbeit eine tiefe Menschlichkeit zugrunde und ihre Verwüstung. Auf dieser langsamen Suche gibt sie uns Farben einer besonderen Ästhetik der Verlassenheit, zeigt letzte Spuren der schwindenden Menschlichkeit. Anna Puig Rosado arbeitete für den Pariser Zeitschriftenverlag und zeigt Ausstellungen in Frankreich, Japan, Türkei, Tunesien, Jemen, Deutschland. Ihre Fotoserie begleitet sie mit Texten von Nicolas Joriot.

Laurent Félix-Faure

Er hat eine französisch-niederländische Staatsangehörigkeit, ist seit 2001 in der Region Drôme ansässig, wo er regelmäßig seine Aquarelle und abstrakten Ölgemälde ausstellt.
Er hat verschiedene Ausbildungen absolviert, insbesondere die Abendkurse an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Den Haag hat mehrere Werke zur Malerei geschrieben, die im Buchhandel erschienen sind.

Er sagt von sich selbst: „Mein Zugang zur Welt ist eher bildhaft als intellektuell. Der Blick und das, was ich beobachte, vergehen vor Ideen. Ich bin kein Fan von Konzeptkunst, obwohl ich sie manchmal zu schätzen weiß! Meine sowohl figurativen als auch abstrakten Arbeiten sind stark von meiner Beziehung zur Landschaft beeinflusst. Der Grund dafür ist vielleicht, dass ich in meiner Jugend ein Nomadenleben geführt habe, in dem ich ständig von einem Land in ein anderes zog. Ich nehme sehr unterschiedliche Umgebungen wahr und mache sie zu meinen eigenen. Diese aufeinanderfolgenden Landschaften sind tief in mir verwurzelt und beeinflussen mich weiterhin in hohem Maße – oft durch Kontrast – den Blick auf meine Umwelt.

In die Drôme zu ziehen war für mich eine Herausforderung und ein Segen. Die abwechslungsreichen Landschaften hier, mit hohen Gipfeln, die sich mit sanften Hügeln und Ebenen abwechseln umgeben von fernen Bergen. Sie erinnern mich mit ihren Blau-, Gelb- und Ockertöne in vielerlei Hinsicht an die Landschaften, die ich auf meinen Reisen um die Welt kennengelernt und geliebt habe. Meine Aquarelle, Landschaften der Drôme, male ich mit Herz und nach den Vorgaben des deutschen Malers Emile Nolde, der den Künstlern riet, zuerst zu malen und dann nachzudenken.

AUDREY DUCAS, WEAVER

Textilkünstler mit Sitz im Süden von Drôme, in der Nähe von Dieulefit Bégude de Mazenc, Audrey Ducas wird in der Craft-Galerie ausgestellt seit 2024. Sie hat einen Master-Abschluss in Textildesign von Ensci in Paris. Sie hat anschließend mehr als 10 Jahre lang in New York City in der Welt der Luxusdekoration für Stoffverlage und Einrichtung gearbeitet. Überall auf der Welt, besuchte sie Weber und hatte die Chance, mit den schönsten Stoffen der Welt zu arbeiten. Sie fand Inspiration durch alte Kulturen, Traditionen und dem Know-how, denen sie in dieser Zeit begegnete.

Während ihrer Reisen begann Audrey ihre eigenen Stücke von Hand zu weben, intuitive Werke. Während sie ihrer klassischen Ausbildung einerseits weiterhin Ehre macht, hat sie
sich aber auch von den vorgaben des klassischen Webens befreit. Sie gibt den Schüssen Raum (die horizontalen Fäden), um zwischen Linearität und Umwegen zu spielen, mit der vertikalen Stabilität der Kette. Das entstehende Gewebe entwickelt sich nach und nach und zeigt Texturen und Kreuzungen von Fäden. Sie können zum Träumen einladen, zu fantasievollem Eintauchen und den Betrachter auf eine Reise zu Erinnerungen und Emotionen mitnehmen. Sie arbeitet weit entfernt von intellektuellen Konzepten, kreiert das Paradoxon von Loslassen und der Absicht, sich an das Wesentliche zu erinnern und aufmerksamer Präsenz.